Sonnengesang – was klingt wie nach Urlaub, Sonnenbaden und Erholung, ist ein altes Lied. Franziskus von Assisi schrieb dieses Lied vor 800 Jahren. Seitdem ist es auf der ganzen Welt bekannt und wird in vielen Sprachen gesungen.
Anlässlich dieses Jubiläums luden die Dillinger Franziskanerinnen zum Festgottesdienst in die Basilika nach Dillingen a.D. ein. Schwestern aus Nah und Fern, Weggefährtinnen und Freunde der Gemeinschaft waren gekommen. Gemeinsam spürten sie im Gottesdienst der Botschaft des Sonnengesanges nach.
Lieder – Dialoge – Texte – – Gebete – international
Der Gottesdienst war vielfältigen und kurzweilig gestaltet. Eine Musikgruppe der Dillinger Franziskanerinnen begleitete die frohen Lieder. Aus dem aktuellen Singspiel „Franziskus und sein Lied für die Welt“ (17. und 18. Oktober noch mal in Dillingen zu sehen) sang K. Reile mit der Gemeinde den Sonnengesang.
In Dialogen kamen Franziskus mit uns modernen Menschen ins Gespräch: Wie war das damals und was bedeutet die Botschaft des Sonnengesangs für uns heute? Das alte Lied regt an, über die Schöpfung und unseren Umgang mit ihr nachzudenken.
Dillinger Franziskanerinnen aus Brasilien und Indien bereicherten den Gottesdienst mit traditionellen Elementen:
Brasilianische Schwestern brachten in einer kleinen Prozession das Lektionar, damit Pfr. Heinrich daraus das Evangelium vorlesen konnte.
Schwestern aus Indien bestärkten mit ihrem Tanz die eucharistische Anbetung.
Weggefährtinnen und Weggefährten der Gemeinschaft sprachen stellvertretend für die Gemeinde Fürbitten mit Symbolen für Schöpfung und Welt.
An diesem Wochenende feierte die Kirche das Erntedankfest. Der wunderschöngestaltete Erntealtar brachte den Sonnengesang farbenfroh ins Bild.
800 Jahre Sonnengesang
1225 diktierte der hl. Franziskus das Gebet, das zum Lob auf die Schöpfung einlädt, seinen Brüdern. Er selbst war schwer krank und fast blind. Die Schönheit der Schöpfung sah er in seinem Herzen. Dies schenkte ihm Trost in aller Krankheit und ließ ihn Lob und Dank erfahren, dass ihn sprechen ließ: „Höchster, allmächtiger, guter Herr“.
Demut – ein unbequemes Wort
In seiner Predigt ging Pfarrer Heinrich auf das Wort „Demut“ ein; ein unbequemes Wort, das heute kaum verwendet wird. Um demütig zu sein, braucht es ein angemessenes Selbstbewusstsein. Wer demütig ist, weiß um seine eigene Endlichkeit und erkennt an, dass es Mehr gibt im Leben. Das Lied des Franziskus bringt dies ins Wort und kann ein Trost sein für die, die wie er, in allem Leid auch das Große und Schöne des Lebens entdecken wollen und können.
Laudato si – 10 Jahre Enzyklika
Vor 10 Jahren schrieb Papst Franziskus seine erste Enzyklika, die mit den gleichen Worten beginnt wie der Sonnengesang: Laudato si. Papst Franziskus macht die Aktualität des Grundgedankens des franziskanischen Lobliedes deutlich. Sowie vor 800 Jahren gilt auch heute unsere Ehrfurcht und Sorge der Schöpfung.