Leider notwendig
Was Sr. Susanna täglich macht, dürfte eigentlich gar nicht sein: Sie gibt Essen aus – bei uns hier in Deutschland, einem reichen Land. Und doch ist es bitter notwendig. Zu viele Menschen fallen durch das soziale Netz, zu viele Rentner kommen kaum über die Runden. „Die Zahlen explodieren“, beobachtet Sr. Susanna. Waren es vor einigen Jahren höchstens einmal 35 Personen, die sich an der Pforte ein Mittagessen abholten, so sind heute mehr als 80 die Regel.
Die „Suppenküche“ von Sr. Susanna befindet sich in der Innenstadt von Kaiserslautern an einer Schule, die bis 2020 vom Orden getragen wurde. Hauptaufgabe der Hauswirtschaftsmeisterin ist es, die Schwesterngemeinschaft sowie Schülerinnen und Lehrkräfte des St.-Franziskus-Gymnasiums und der -Realschule zu bekochen. Die Essensausgabe an Bedürftige, die zuerst nur nebenherlief, fordert aber inzwischen einen erheblichen Teil ihrer Kräfte. So muss sie zu ihrem eigenen Schutz am Wochenende schließen. Für manche ihrer Kunden kann das bedeuten: Wie komme ich nun über die nächsten zwei Tage?
Daher werden auch Lebensmittel mitgegeben, vor allem am Freitag. Einige Händler spenden - zum Teil über die „Tafel“ - regelmäßig unverkaufte Ware, ein Schülerkiosk macht es ebenso, Privatleute bringen Übriggebliebenes von Feiern, Foodsharer gerettete Lebensmittel. Natürlich muss das alles noch sortiert und portioniert verpackt werden.
Finanziell unterstützt wird das Ganze vom Bistum Speyer, das die Trägerschaft für die Schulen im Jahr 2020 übernommen hat. Bischof Wiesemann war es ein Herzensanliegen, dass diese soziale Aufgabe weitergeführt wird.
Sr. Susanna sind dabei die guten Begegnungen ein Herzensanliegen. Sie weiß um Vorlieben und Abneigungen ihrer Gäste und nimmt darauf Rücksicht, wendet sich jedem freundlich zu, erkundigt sich nach dem Befinden. Ebenso kommt es von diesen zurück. So ist die Suppenküche nicht nur ein Notnagel angesichts der Defizite unseres Sozialstaates, sondern bietet auch Raum für ein menschliches Miteinander.